Ich habe meine Ausbildung bei der Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin e.V., und zwar im Ausbildungszentrum Nord, absolviert.

Die Gesellschaft wurde bereits 1954 gegründet. Und ihr Ziel war es seit jeher, Chinesische Medizin auf hohem Niveau zu lehren und sich für ihre Verbreitung und Förderung einzusetzen. Der ersten Gründung einer Schule für Klassische Akupunktur und TCM im Jahr 1984 - ein Meilenstein in Deutschland sozusagen - folgten weitere in allen Teilen Deutschlands, so auch 1987 in Kiel/Hamburg. Das Ausbildungszentrum Nord hat sich mittlerweile verselbständigt. Heute vertritt das CCM die Anliegen der AGTCM in Hamburg.

Meine dreijährige Ausbildung umfasste insgesamt 880 Unterrichtsstunden, davon 200 am Patienten unter Supervision. Da in jedem Schuljahr sehr unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden, geht die Ausbildung weit hinaus über die Identifizierung von Syndromen der verschiedenen Organe (Zang-Fu), welche die Grundlage der TCM bilden. Indem sie die Vielfalt der klassischen Theorien (z.B. der von Yin und Yang, von den Fünf Wandlungsphasen, von den Leitbahnen oder Köperflüssigkeiten) bzw. der therapeutischen Sichtweisen und die Vielschichtigkeit unterschiedlicher Vorgehensweisen vermittelt, erlaubt sie jedem Schüler, am Ende seinem individuellen und damit einmaligen Weg als Heiler zu folgen.

Im 1. Ausbildungsjahr, „Zum Barfuss-Akupunkteur“ *, stand die Syndrom-orientierte TCM-Ausbildung im Mittelpunkt des Interesses.

Im 2. Ausbildungsjahr, „Zum Handwerker“ **, bildeten die Diagnostik und die tieferen Ursachen einer Erkrankung den Themenschwerpunkt und legten damit die Grundlagen für eine subtilere Form energetischer Behandlungsmöglichkeiten.

Im 3. Ausbildungsjahr eröffnete sich dem Schüler der Weg „Zum großen Heiler“ ***, der u.a. auch den Umgang mit Shen (Geist) und Ling (Wirkkraft) in der praktischen Arbeit einbezieht.

* ** *** : damalige Bezeichnungen, aktuelle Bezeichnungen sind:

* zum einfachen Handwerker, ** zum geschickten Therapeuten, *** zum großen Therapeuten.

Für das Diplom erfolgte eine Überprüfung und Bewertung in vier Bereichen, welcher jeder für sich bestanden werden musste, um die Urkunde zu bekommen:

• Im Rahmen des letzten Ambulatoriums: Beurteilung des Vorgehens bei der Anamnese, Diagnostik, Entwicklung eines Therapiekonzeptes sowie der praktischen Arbeit und der sicheren Lokalisation vorgegebener Akupunkturpunkte am Patienten
• Hausarbeit zu einem vorgegebenen Thema oder einem Thema nach freier Wahl
• Im Rahmen der schriftlichen Prüfung: Beantwortung von 60 zumeist freien Fragen aller Wissensgebiete der dreijährigen Ausbildung, einschließlich einiger Fallbeispiele sowie die Bearbeitung von zwei komplexen Praxisfällen
• Mündliche Prüfung an Hand eines komplexeren Beispielfalles und von zehn Fragen zur Praxis

Die Urkunde erhält nur, wer zur Ausübung der Akupunktur berechtigt ist. Die Berechtigung ist nachzuweisen. In Deutschland ist die Erlaubnis zur Ausübung der Akupunktur ausschließlich approbierten Ärzten, Zahnärzten, Hebammen (im Rahmen nicht pathologisch verlaufender Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett) sowie Heilpraktikern vorbehalten. Ob durch den Arzt beauftragte sonstige Personen (mit einer entsprechenden Ausbildung) befugt sind, das ist umstritten.

Zum Vergleich:

Lt. Leitfaden Chinesische Medizin (hrsg. v. Dr. med. C. Focks und Dr. med. N. Hillenbrand, Urban & Fischer, München/Jena 2003, S. XIII) verlangen Krankenkassen von zugelassenen

Ärzten im Rahmen von Modellprojekten eine Zusatzqualifikation von 140 bzw. von 350 Unterrichtsstunden plus Abschlussprüfung, von Zahnärzten werden 90 Stunden und Abschlussprüfung erwartet und von Hebammen nur noch 40 Stunden.

(Meines Wissens sind inzwischen für die kassenärztlichen Leistungen zur Schmerzbehandlung 150 Stunden als Qualifizierung für Mediziner vorgeschrieben.)

Weitere Informationen über die Inhalte der Ausbildung sowie meine Diplomarbeit finden sich unter www.ccm-nord.de bzw. unter www.ausbildungszentrum-nord.de.

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